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Mein Mann kann

„D Suppnhenn is hiaz da“.

 

Mit diesen Worten und dem gefrorenen, vakuumierten Huhn in der Hand, kommt mein Göttergatte zu mir ans Bett, wo ich wieder mal einen Infekt auszukurieren habe.

Er hält mir das Stück Fleisch vors Gesicht und will wissen, wie er damit jetzt weiter vorzugehen hätte.

 

Unsere Schlafzimmergespräche waren auch schon einmal aufregender.

 

Aber es geht doch nichts über eine stärkende Brühe, gekocht aus einem Hendl vom Lenznhof, das sein Leben nur ein paar hundert Meter von unserem Haus entfernt genießen konnte.

Zwiebel, Karotten, Sellerie, Pfeffer, Salz gehörten genauso in die Suppe wie Lorbeer, Gewürznelke, Knoblauch, Ingwer, sage ich ihm. Piment und Wacholder wage ich gar nicht mehr zu erwähnen.

Denn mein Mann lässt mich reden, ohne mir zuzuhören. Er kocht gedanklich schon sein eigenes Süppchen.

Als er dann sehr euphorisch meint, er werfe einfach alles rein, was ihm so unterkomme, wird mir etwas unwohl.

Denn ich habe schließlich eine relativ konkrete Vorstellung davon, wie eine Hühnerbrühe zu schmecken hat.

Und ich weiß mittlerweile, dass ich empfindlich bin, wenn ich geschwächt bin. Da bin ich anspruchsvoll, kritisch, heikel.

Wenn meine Gesundheit schon in Schieflage geraten ist, soll zumindest kulinarisch alles so sein wie immer. Also auch bitte Hühnersuppe wie gewohnt.

Was er denn mit „alles rein“ meint, will ich wissen. Naja, Paprika zum Beispiel, sein gefühltes Lieblingsgewürz. Wegen der Farbe in diesem Fall.

Beim Gedanken an einen orange-pulvrigen Gewürzfilm auf meiner klaren Suppe graust mir. Energisch spreche ich ein striktes Paprika-Verbot aus und entlasse ich ihn in mein Reich, die Küche.

Voller Vertrauen, dass er das kann, mein Mann.

 

Eine Dreiviertelstunde später kommt er mit einer neuerlichen Anfrage.

Er hat auch noch den Auftrag, neben der Suppe, die mehr Medizin als Mahlzeit ist, ein Mittagessen zu kochen.

Erdäpfelgulasch mit Würstl soll es werden.

„Eigentlich kann ich da alles reinschmeißen, was ich auch in die Suppe getan habe, oder?“ Diesmal kann ich über seine stets pragmatische Herangehensweise lachen (gelingt mir nicht immer...).

Und stelle nach kurzem Überlegen sogar fest, dass er gar nicht unrecht hat. Außer Nelke und Ingwer passt wirklich alles ins Gulasch.

Seine Begeisterung für Paprika darf er jetzt auch voll ausleben.

Ich hoffe, er denkt an die Erdäpfel.

Mahlzeit!

 

2 Stunden später

 

Wir haben sehr gut gegessen.

Die Hühnersuppe klar, gut abgeschmeckt, wie aus dem Kochbuch.

Das Erdäpfelgulasch ein bisschen specklastig, aber ebenfalls sehr  wohlschmeckend. Auch der Koch selbst begeistert von seinem persönlich kreierten Eintopf.

Und das Paprikapulver auf dem Gurkensalat, das verzeih ich ihm.

Hat er sich angeblich beim Sternekoch Witzigmann abgeschaut.

 

 © Carmen Wurm

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Kommentare: 6
  • #1

    Agnes u.Volker (Sonntag, 04 Februar 2024 14:43)

    Carmen,
    sehr witzig , ironisch humorvoll und das Ergebnis bewunderungswert erfreulich geschmackvoll -ein Hoch auf den flexiblen Hannes.Uns steht nach dem Appetit anregenden Lesen der Mund voller Wasser.Anmerkung von Agnes:frischer Ingwer schmeckt auch gut im Erdäpfelgulasch.

  • #2

    Gisi Moam (Montag, 05 Februar 2024 11:12)

    Ich bin stolz, dass ich die Moam von deinem Hannes bin.

  • #3

    Carmen (Montag, 05 Februar 2024 14:39)

    Das bin ich auch!
    A söchane Moam findt ma net schnö

  • #4

    Mary (Sonntag, 10 März 2024 09:12)

    Das is a ganz neichs Gsicht vom Hannes.Einfach guat

  • #5

    Carmen (Sonntag, 10 März 2024 12:43)

    Gö da schaust, Tante Mary �

  • #6

    Carmen (Sonntag, 10 März 2024 12:44)

    Tante Agnes...Ingwer ins Gulasch, echt??