Heute ist Weltfrauentag.
In meiner Jugend war an diesem Tag einmal das Zugfahren für Frauen gratis. So kamen ein paar Klassenkolleginnen und ich auf die (freche) Idee, auf einen Kaffee nach Salzburg zu fahren. Wir
schwänzten die Schule, stiegen in den Zug und ließen uns im Cafe Tomaselli Melange (und Cremeschnitte?) servieren. Wahrscheinlich haben wir auf die Cremeschnitte verzichtet, wir waren damals ja
alle knapp bei Kasse.
Heute jedenfalls würde ich eine Cremeschnitte ordern.
Ich würde eine Cremeschnitte bestellen, weil ich Kuchen und Torten liebe.
In unserer Familie gab und gibt es zu besonderen Anlässen immer Kuchen oder Torte, und es gab und gibt auch wochentags öfters etwas Gebackenes.
Wir Frauen in meiner Familie sind Kuchen- und Tortenfrauen, wie es so viele Frauen sind.
Die Omas, die Mama, die Schwiegermama, die Schwestern, die Schwägerinnen, die Tanten, die Großtanten, die Töchter, sie alle sind oder waren fleißige Teig-Rührerinnen.
Gibt es etwas zu feiern, schreien alle gleich: „I nimm a Tortn mit“.
Haben wir eine harte Zeit, wird trotzdem ein Kuchen angerührt.
Kommt jemand zu Besuch, ist eine hausgemachte Mehlspeise eine Selbstverständlichkeit.
Ein Stück Torte kann die Welt zwar nicht retten, aber doch etwas geraderichten.
Ein Krapfen, frisch aus der Pfanne, kann gemeinsam mit einem Streicheln über die Stirn so manchen Ärger vertreiben.
In einem Stück Kuchen stecken Heimat, Liebe, Hingabe und Zeit.
Natürlich auch Butter, Zucker, Mehl und Eier. Und noch so einiges.
Ich weiß, dass in Frieda-Omas Käsesahne gut ein Liter Schlagobers ist.
Ich weiß, dass Hedwig-Omas Krapfen in einem Meer aus Schweineschmalz, Ceres und Butterfett geschwommen sind.
Ich weiß, dass Mamas Kardinalschnitte in der Zuckerpackung eine große Leere hinterlässt.
Ich weiß aber auch, dass mir das herzlich egal ist, wenn ich in diesen Köstlichkeiten versinke und an die vielen großartigen, starken Frauen in meiner Familie denke, die mich gerade
stützen und tragen.
Ein HOCH auf alle kuchenliebenden und tortenbackenden Frauen!
Und auch auf alle anderen!
© Carmen Wurm
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Gisi Moam (Donnerstag, 08 Februar 2024 13:21)
Jetzt erst hab ich wieder dein Hoch auf die Torten-und andere-Köstlichkeiten-Backenden Frauen gelesen. Ich schließ mich dem HOCH an. vor allem, wenn sie mir nicht das Rezept geben sondern mich bewirten.
So faul und rationell bin ich.
Carmen (Donnerstag, 08 Februar 2024 17:40)
Bewirtet werden ist immer schön! Und das darf man auch genießen!
Eugen (Schwieger-Cousin) (Sonntag, 10 März 2024 14:41)
Als Vertreter der kuchen- und tortenessenden Männer möchte ich mich hier auch zu Wort melden. Ich habe es immer sehr zu schätzen gewusst, wenn bei einem Verwandten-Treffen 8 Tanten eingeladen waren und es dann auch 8 Kuchen und Torten zu vertilgen gab.
Über die Krapfen würde ich gerne noch mehr erfahren. Mir wurde ja von meiner Mutter erzählt, wie die Kinder gehofft haben, dass die Krapfen "nichts" werden und in der Mitte einen dunklen Streifen haben. Denn dann durfte man sie selber essen. Wenn sie aber in der Mitte einen prächtigen weißen Streifen hatten, dann wurden die Krapfen voller Stolz im Dorf herumgetragen und an die Nachbarn verteilt.
Carmen (Sonntag, 10 März 2024 16:59)
Eugen ich glaub ihr müsst mal zum Krapfenessen vorbeikommen!
Aber bitte vorher anmelden.
Bei uns essen wir auch die "schönen" Krapfen, die werden nicht fortgetragen. Aber wenn jemand aus der Nachbarschaft zufällig vorbeikommt, gibt's natürlich einen.
LG Carmen
Eugen (Montag, 11 März 2024 16:47)
Sehr, sehr gerne - da melden wir uns, wenn wir wieder einmal im Land sind!
LG, Eugen